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11. September 2025„Aus der Schule für die Schule“ - mit diesen Worten stellte Dr. Hans Jürgen Molsberger, seit drei Jahren pensionierter Lehrer für Latein und Englisch, seinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen die von ihm verfasste und soeben erschienene Eltviller LateinGrammatik vor. „Aus der Schule“ will heißen, dass das Buch aus Dr. Molsbergers 32-jährigen Unterrichtstätigkeit am Gymnasium Eltville hervorgegangen ist. Immer wieder stellte er fest, dass die üblicherweise verwendeten Bücher (sogenannte „Begleitgrammatiken“, in denen die Schülerinnen und Schüler zu jeder Lektion genau den Stoff finden, der neu eingeführt wird) einen entscheidenden Nachteil haben: Da der Stoff curricular angeordnet ist, also so, wie er in den Lektionen durchgenommen wird, und nicht systematisch, sind sie für eine Wiederholung zu einem späteren Zeitpunkt relativ unpraktisch. Meistens empfiehlt die Lehrkraft deshalb noch die Anschaffung einer Systemgrammatik, in der die einzelnen Erscheinungen nicht in der Reihenfolge behandelt werden, in der sie in einem bestimmten Lehrbuch vorkommen, sondern so, wie sie inhaltlich zusammengehören. Um eine solche handelt es sich auch bei der Eltviller LateinGrammatik, die sich vor allem an Lernende mit dem Ziel Latinum oder Abitur richtet.
Insbesondere während der Corona-Zeit sah sich Dr. Molsberger durch den monatelangen Distanzunterricht noch einmal veranlasst, seine Erklärungen und Handouts so zu optimieren, dass sie möglichst ohne zusätzliche Erläuterungen aus sich heraus verständlich sind. Die Grammatik ist also „für die Schule“ geschrieben, und da die lateinische Sprache universal ist, ist die Eltviller LateinGrammatik natürlich nicht nur für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte des Gymnasiums Eltville gedacht, sondern für solche des gesamten deutschsprachigen Raums.
Wie der Untertitel verspricht, eignet sich das Buch aufgrund seiner aus sich heraus verständlichen Erklärungen auch perfekt zum Selbststudium, zum Beispiel für Erwachsene, die verschüttete Lateinkenntnisse wieder auffrischen möchten, vielleicht weil sie als Eltern ihre Kinder beim Lernen begleiten und unterstützen wollen
Dass eine neue Latein-Grammatik ausgerechnet am Gymnasium Eltville entstand, ist sicher kein Zufall: Eine Lateinschule gab es in Etville schon im 15. Jahrhundert. Seit 1860 ist eine Eltviller Lateinschule im jetzigen Küsterhaus neben der Pfarrkirche St. Peter und Paul belegt, wie eine, mittlerweile leider nur noch verblasst lesbare, Inschrift an dem Gebäude bezeugt. Zur lateinischen Tradition Eltvilles gehört auch, dass Johannes Gutenberg zeitweise in der Stadt lebte und druckte - natürlich in lateinischer Sprache. Und bereits um die 1. Jahrtausendwende entstand der Willigisstein, eine lateinische Inschrift in römischen Großbuchstaben in der Pfarrkirche St. Peter und Paul. Darin übereignet das Ehepaar Reginbraht und Irmingart der Eltviller Pfarrei mehrere Grundstücke mit der Auflage, Messen für ihr Seelenheil zu lesen und Armenspeisungen durchzuführen. Unter den Grundstücken ist auch ein Weinberg (VINEA) aufgeführt, womit der Stein ein früher Beleg für Weinbau im Rheingau ist.
Angesichts einer so langen und reichen Lateintradition in der Stadt Eltville ist es sicher auch kein Zufall, dass das Fach Latein am Gymnasium Etville seit dessen Gründung einen besonderen Stellenwert einnimmt. Wie Fachbereichsleiter Dr. Uwe Juras ausführte, wählen (durchaus im Gegensatz zum landesweiten Trend) im langjährigen Durchschnitt etwa die Hälfte der Schülerinnen und Schüler Latein als 2. Fremdsprache. Fast durchweg konnten über die Jahre hinweg auch Leistungskurse im Fach Latein angeboten werden. Da Lateinkenntnisse nach wie vor eine nützliche, in manchen Fächern sogar vorgeschriebene, Studienvoraussetzung sind, leistet die Schule damit einen wichtigen Beitrag zur Studierfähigkeit ihrer Abiturienten.
Wie Dr. Molsberger darlegte, hat er in seinen Erklärungen besonderen Wert auf Lesbarkeit und Verständlichkeit gelegt: „Und wenn sich bisweilen ein gewisser Plauderton einstellt, ist dies durchaus beabsichtigt: Ein wenig Unterhaltung würzt die Belehrung und ist vielleicht geeignet, die Lektüre etwas kurzweiliger zu machen.“
Das Buch ist ab sofort unter dem Titel Eltviller LateinGrammatik - Verständlich erklärt für Schule und (Selbst-) Studium im Buchhandel zum Preis von 16,00 Euro erhältlich. Weiterhin lieferbar ist der Titel Latein sprechen wie die Römer, eine ebenfalls von Dr. Molsberger im Vorjahr verfasste Dokumentation der lateinischen Umgangs- und Alltagssprache.
Text und Fotos: Dr. Hans Jürgen Molsberger
- Vorstellung der Eltviller LateinGrammatik in der Bibliothek des Gymnasiums Eltville; von links nach rechts: Schulleiter Jochen Kleinschmidt, die Lateinlehrkräfte Stefanie von Stramberg, Dr. Uwe Juras, Elena Lorenz, Dr. Christian Wollek, Marianne Kurucz, der Autor Dr. Hans Jürgen Molsberger.









