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17. September 2025Die bekannte Jugendbuchautorin Maja Nielsen war am Dienstag, 9. September 2025 Gast am Gymnasium Eltville. Sie stellte der Jahrgangsstufe 10 im Rahmen des von Sabine Stemmler organisierten Lesefests ihren brandneuen Roman „Das falsche Leben“ vor. Begleitet wurde sie von dem Zeitzeugen Thomas Raufeisen, der in ihrem Jugendbuch, das auf wahren Begebenheiten beruht, die Hauptrolle spielt. Lothar Wiesemann, Lehrkraft am Gymnasium Eltville, hatte die Lesung organisiert und moderierte die gesamte Veranstaltung.
Maja Nielsen veröffentlichte nach Schauspielstudium und Theaterengagements1998 ihre ersten Kinderbücher. Seit 2006 konzentriert sie sich auf die von ihr geschaffene, mehrfach preisgekrönte Sach- und Hörbuchreihe „Abenteuer! Maja Nielsen erzählt“, die inzwischen 27 Bände umfasst. 2013 erschien der Jugendroman „Feldpost für Pauline“, der anhand eines mit 100 Jahren Verspätung zugestellten Feldpostbriefs die Geschichte einer innigen Liebe enthüllt, die überschattet ist von den Schrecken des Ersten Weltkriegs. Für das zugehörige Hörspiel und den Nachfolgeband „Tatort Eden, 1919“ wurde sie mit Preisen ausgezeichnet.
Am Gymnasium Eltville stellte Maja Nielsen ihr neuestes Jugendbuch „Das falsche Leben“ vor. Es beginnt im Jahr 1979 – also zu einer Zeit, in der unser Land geteilt war – in Hannover. Koffer packen, die Schule benachrichtigen: Thomas, 16 Jahre, macht sich buchstäblich bei Nacht und Nebel mit seiner Familie auf den Weg in die DDR. Der Grund für den hastigen Aufbruch ist nicht der todkranke Opa auf Usedom, wie Thomas' Vater behauptet. In Wirklichkeit ist der Vater ein „Kundschafter des Friedens“, ein Spion der DDR, der enttarnt wurde und sich nun in den Osten absetzen muss. So findet sich Thomas unvermittelt in einem „falschen Leben“ wieder: in Ost-Berlin, an einer Schule mit Fahnenappell und Wehrkunde, von der Stasi bespitzelt. Alle Versuche der Familie, in den Westen zurückzukehren, misslingen. Thomas und seine Eltern landen im berüchtigten Stasi-Gefängnis Bautzen II.
Ihre Lesung im Atrium des Gymnasiums Eltville unterbrach Maja Nielsen immer wieder, um mit Thomas Raufeisen ins Gespräch zu kommen. Der Zeitzeuge gab faszinierende Einblicke in sein damaliges Leben. So schilderte er eindrücklich, wie fremd er sich in dem Ostberliner Plattenbau in der Leipziger Straße gefühlt habe, der nach der Flucht seiner Familie in die DDR sein neues Zuhause habe sein sollen. Zu Mitschülern habe er ebenfalls lange keinen Kontakt aufbauen können. Die Wehrübungen im Unterricht hätten ihm zudem klar gemacht, dass er in eine stark militarisierte Gesellschaft hineingeraten sei. Damit habe er sich nicht anfreunden können.
Am Ende der faszinierenden Lesung hatten die Schüler noch die Gelegenheit, mit Thomas Raufeisen ins Gespräch zu kommen. Dies nutzte der Zeitzeuge, um auf die näheren Umstände seiner Haft im ehemaligen Stasigefängnis Hohenschönhausen einzugehen. Für die Zehntklässlerinnen und Zehntklässler weckte er damit besonderes Interesse, da diese während ihrer Klassenfahrt nach Berlin vom 22.-26. September 2025 Höhenschönhausen besuchen und im Rahmen einer Zeitzeugenführung erneut auf Thomas Raufeisen treffen werden.
Insgesamt blicken die Besucherinnen und Besucher auf eine zutiefst beeindruckende Veranstaltung zurück. Der Dank gebührt wie immer der Organisatorin des Lesefests, Frau Stemmler-Hess, die diese Veranstaltung möglich gemacht hat.
- Verschiedene Bücher von Maja Nielsen wurde zum Kauf angeboten
- Thomas Raufeisen und Maja Nielsen im Gespräch mit den Zehntklässlerinnen und Zehntklässlern